Bilder für’s Leben

Livingstone, Sambia – Kilometer: 22330 – Wetter: 32°C, mal sonnig, mal gewittrig

Obwohl wir verglichen mit anderen Ländern recht wenig Zeit in Sambia verbracht haben, hat uns dieser Aufenthalt doch schwer beeindruckt. Wir konnten hier nicht nur einige neue Tiere auf unsere „Schon gesehen“-Liste setzen, sondern noch mehr auf Tuchfühlung gehen mit Löwen, Elefanten und Co.

South Luangwa National Park

Zwischen uns und dem als bester Nationalpark Sambias beschriebenen Park liegen nur noch 130km Offraod. Nach Kenia schockt uns irgendwie nicht mehr soviel und so fahren wir munter drauf los. Die ersten 60km sind auch garnicht so wild und eine gut befahrbare, halbwegs trockene Lehmpiste. Doch dann kommen sie wieder, die fiesen spitzen Steine und das Wellblech, abwechselnd, für ganze 50km. Dafür entschädigen die letzten 20km mit halbwegs schlaglochfreiem Asphalt.
Im Croc Valley Camp angekommen parken wir direkt am Fluss und haben direkte Sicht auf Hippos und Krokodile auf der anderen Uferseite. Nachts sollen auch Nilpferde und Elefanten durchs Camp wandern – mal sehen, das klingt schonmal spannend!

Die Nacht verläuft jedoch ohne Hippos und Elefanten und so starten wir am nächsten Morgen ganz früh in den Nationalpark, das Camp liegt direkt davor.
Und wieder werden wir nicht enttäuscht! Wir sehen wieder unsere inzwischen schon alten Freunde, die Giraffen und Elefanten, Zebras und Impalas. Dazu kommen noch Wasserbüffel und -böcke, unzählige Vögel (über 750 Arten zählt Sambia insgesamt), ein Waran kraucht über die Straße, ein Krokodil taucht nur 1m vom Bus weg in seinen Tümpel ab, Mungus hüpfen über die Straße.
Mit den Elefanten geraten wir diesmal mehrmals in riskante Situationen, da wir ihnen oft mitten auf der Straße begegnen und so schonmal ein Kalb auf der einen, die Mutter schon auf der anderen Straßenseite ist. Da wird dann schonmal ordentlich getrötet und mit den Ohren gewackelt – eindeutiges Zeichen für uns zum Rückzug. Aber es ist ein unvergleichliches Gefühl, so nah dran zu sein!
Diesmal sehen wir auch nicht nur träge Löwen, nein, sie bewegen sich auch mal. Sie faulenzen unter einer Brücke, auf der wir mehrmals an diesem Tag lang kommen.

Der Park soll besonders berühmt für seine Leoarden sein. Die wollen wir natürlich auch sehen. Da wir aber um 6 Uhr abends mit dem eigene Auto den Park verlassen müssen und sie ja eher nachtaktiv sind, buchen wir eine Nachtfahrt mit einem Tour-Operator.
Und es hat sich gelohnt. Wir fahren erstmal Wege, die wir wegen zu großer Pfützen und Schlammlöcher mit dem Bulli tagsüber nicht fahren konnten, das ist schon alleine toll!
Dann biegt der Fahrer aber plötzlich völlig vom Weg ab, mitten in den Busch und dann stehen wir unter einem Baum. Und während wir untrainierten Touristen noch doof in der Gegend rumkucken, hängt direkt über uns im Baum ein Leopard und schläft. Wow!

Wir wollen zurück zur Hauptstraße über eine andere Offroad-Piste, die sich aber schon nach 5km zwar trocken, aber als so unbefestigt zeigt, dass wir sie garnicht sehen möchten, sollte es heute noch regnen. Die Spurrillen sind jetzt schon tiefer, als der Bulli Bodenfreiheit hat. Also wir dann noch einen Einheimischen fragen, wie befahrbar die Piste ist und ob wir lieber zu zweit fahren sollten, falls einer steckenbleibt, sagt der nur: „Ich würde die nicht mal mit 10 Autos fahren.“ Alles klar, also die häßlichen 130km gleiche Offroad-Strecke zurück zur Hauptstraße.

Lusaka

Der Weg nach Lusaka ist geprägt von einer tollen Waldlandschaft und wenigen Menschen, ganz ungewohnt für uns nach den vergangenen Ländern.
Unterwegs machen wir noch Rast im Luangwa Bridge Camp an der großen Brücke über den Luangwa. Hier treffen wir Petra und Karl-Heinz, die hier unten schon seit über 10 Jahren unterwegs sind, das Auto steht das Jahr über in Namibia. Die beiden kennen Namibia wie ihre Westentasche und wir malen fleißig Straßen, Kreuze, Wegpunkte und alles was man sich vorstellen kann in unsere Karte. Wir sind den beiden sehr dankbar für die tollen Tipps und freuen uns schon jetzt auf Namibia!

Der Campingplatz, den wir uns in Lusaka ausgesucht haben nimmt keine Camper mehr – na das ist ja super. Der andere Backpacker in der Nähe bietet auch kein Camping an und so fahren wir nach dem obligatorischen Stop beim Shopping-Center wieder raus aus der Stadt und landen zufällig bei der Eureka Tier Farm, auf der man campen kann. Hier laufen wieder Zebras und Giraffen kreuz und quer und der Campingplatz ist nur durch einen kleinen Zaun von den Tierchen getrennt. Da das Tor aber ohnehin offen ist, kommen die Zebras abends nochmal auf Besuch herein. Zufällig landen auch unsere Namibia-Fans hier und wir haben noch einen netten Abend zusammen. Am nächsten Morgen drehen wir noch eine Runde über die Farm und dann geht’s ab Richtung Victoriafälle.

Livingstone und die Victoria-Fälle

Auf dem Weg nach Livingstone kommt man an einen Checkpoint, diesmal keine Polizei, sondern der Tse-Tse-Fliegen-Ceckpoint. Jemand hat sogar aus dem Schild „Stop – Checkpoint“ mit einem Edding „Stop – Tse Tse Checkpoint“ gemacht. Clever! Es heißt, wenn die Tse-Tse-Fliegen im Auto finden, sprühen sie es komplett damit ein. Wer weiß, was die da sprühen?! So hoffen wir, dass wir „sauber“ sind. Wir werden gestoppt und ein kleiner Mann kommt mit einem Köcher auf uns zu, der eher aussieht also wäre er auf Schmetterlingsjagd. Er läuft einmal ums Auto mit dem Ding und kuckt in alle Fenster auf der Suche nach Tse-Tse-Fliegen, sieht aber keine und wir dürfen weiterfahren. Na das war doch mal eine gründliche Kontrolle! Afrika…

In Livingstone – und da freuen wir uns seit Wochen dauf – gibt es ein Backpackers für nur 3US$ p.P., mit Pool, Bar, Kletterwand und vor allem kostenlosem Internet. Da wir mit unserem doch sehr veralteten Lonely Planet schon oft ganz andere Bedingungen vorgefunden haben als da drinstanden, wagen wir garnicht zu hoffen, dass das alles stimmt. Aber es ist wahr und wir sind im Camper-Himmel – naja fast, denn die haben hier eigentlich keinen Platz für Overlander, so dass wir auf dem Parkplatz stehen. Aber wir haben’s uns schon ganz gemütlich gemacht hier und legen erstmal wieder einen freien Tag ein. Der Pool, die Bar und der Billardtisch entschädigen für Einiges.

Aber genung der Faulenzerei, quasi direkt nebenan liegen ja die Victoria-Fälle und die darf man einfach nicht verpasst haben! Für 10US$ Eintritt ist man dabei und kann auf der sambischen Seite ca. ein Drittel der Fälle quasi auf dem gegenüberliegenden Ufer erlaufen. Insgesamt ziehen sich die Fälle über 1000m breit durchs Land und stürzen über 100m in die Tiefe. Da wir in der Hauptregenzeit anreisen, zeigen sie sich uns in ihrem vollen Ausmaß und der „donnernde Rauch“ wie es in der Sprache der Einheimischen heißt, macht seinem Namen alle Ehre. Überall wirbeln Wassertröpfchen durch die Luft, hochgedrückt von den Wassermassen, die unten ankommen. Es regnet – zumindest denkt man das, aber es ist alles nur „Rauch“. Die Fälle sind in einen feinen Sprühnebel gehüllt – und wir beide binnen Sekunden wieder mal pitschenass. Bis auf etwas Sorge um die Kamera macht das aber nichts, denn es sind ja immernoch rund 30 Grad. Und so stehen wir noch eine ganze Weile oben auf der Brücke über die Botoka-Schlucht, lassen uns berieseln und starren in die Wassermassen. Jetzt in der Regenzeit fließen hier rund 470 Millionen Liter Wasser in der Minute runter, unfassbar! Wasserfälle sind wie Feuer finden wir – man kann endlos lange hineinschauen. Und als wären wir die Glückskinder der Erde (naja, sind wir ja auch, man erinnere sich nur an die ITB 2009 und unseren Spreewald-Roulette-Gewinn), kommt die Sonne raus und ein Regenbogen spannt sich quer über die Fälle wie eine Brücke. Einfach traumhaft!

Nachdem wir die Fälle von oben gesehen haben, steigen wir noch einen steilen Pfad hinab in die Botoka-Schlucht. Der Pfad geht direkt durch den Regenwald und ab und zu muss man über Baumreste steigen oder durchs Wasser waten. Unten angekommen stehen wir an einer Biegung des Flusses, die „Boiling Pot“ (Kochtopf) genannt wird, da hier das Wasser mit einer solchen Geschwindigkeit auf die Kurve kracht, dass es sich in einem riesigen Strudel nochmal um sich selbst dreht, bevor es um die Kurve weiterfließt. Gerät man da hinein – man würde sicher nicht unbeschadet wieder rauskommen. Wir machen hier unten eine kleine Trocknungs-Pause. Erstaunlich wenig Touristen gibt es hier und wir sind ganz für uns mit Blick auf die Brücke über die Schlucht, von der aus hin und wieder einer am Seil runterspringt oder sich durch die Schlucht schwingen lässt.

Allgemein

So kurz die Zeit in Sambia war, um so beeindruckender waren die Erlebnisse hier. Wir haben nicht nur beeindruckende Naturwunder gesehen, sondern auch alte Bekannte wiedergetroffen und neue Freunde gewonnen.

Die Regenzeit hat uns inzwischen völlig im Griff. Es gibt fast Ausgeglichenheit zwischen Regen und Sonne, aber irgendwie macht das hier nichts, denn es bleibt immer schön warm um die 30 Grad und meistens ist der Regen sogar eine nette Abwechslung zur Sonne die, weil sie jetzt ja fast senkrecht über uns steht, doch enorm brennt auf der Haut und dem Kopf.

Wir erfreuen uns weiterhin bester Gesundheit, haben bisher weder Magenprobleme noch sonst irgendwelche Wehwehchen zu beklagen. Unsere Reiseapotheke und die 2 Verbandskästen können wir wahrscheinlich eins zu eins so wieder auf die nächste Reise mitnehmen. Das Einzige, was wirklich weniger wird, sind die Malaria-Tabletten. Essen aber auch fleißig unser frisches Obst jeden Tag, sogar Robert ist inzwischen garnicht mehr so abgeneigt, ein paar Vitamine aufzunehmen. Bier bleibt trotzdem ein überlebenswichtiges Nahrungsmittel auf seinem Speiseplan („Ist ja quasi wie ein kleines Schnitzel.“).