Rot, Orange, Gelb und Grün…

Nordoewer, Namibia – Kilometer: 27980 – Wetter: 25-45°C, je nachdem

… sind in der Namib-Wüste drin. Und wer dachte, die Wüste sei einfarbig ohne Leben, dem sei Namibia wärmstens ans Herz gelegt. Es ist das bisher abwechslungsreichste, das wir auf dieser Reise und überhaupt je gesehen haben.

Caprivi bis zum Brandberg

Wir reisen mit einer kleinen Verzögerung nach Namibia ein, denn an der Grenze möchte man 180 Namibische Dollar von uns, die wir aber natürlich noch nicht haben, da wir noch nicht gewechselt haben. Eine Wechelstube gibt es hier nicht, der nächste Automat befindet sich 200km im Landesinneren. Auch die botswanischen Pula haben wir in weiser Voraussicht (wir schleppen immernoch sambisches Geld umher, das wir seit dem Grenzübertritt nun nicht mehr loswerden) alles ausgegeben. Unsere Frage, ob sie denn nicht auch US Dollar nehmen (kommt schon, JEDER nimmt doch US Dollar!), wird doch glatt verneint und so stehen wir da – zahlungsunfähig und damit nicht berechtigt, das Land zu betreten. Wir sind „gestrandet“, so nennt man das hier und schauen besorgt zu dem kleinen Busch-Camp im Niemandsland rüber, wo schon andere „Gestrandete“ sitzen, die offenbar ähnliche Probleme haben oder zumindest nicht rein oder raus gelassen werden.
Nach längerer Diskussion, wie das Problem denn zu lösen sei, dürfen wir trotz Ausreise-Stempel von Botswana und Einreise-Stempel von Namibia im Pass (wir beide dürften ja rein, die Gebühr ist nur fürs Auto) nochmal zurück nach Shakawe in Botswana und bei der Bank dort das Geld besorgen. Wie umständlich. Auf unsere Frage, ob das denn in Ordnung ginge, rein rechtlich, zwinkert die nette Grenzbeamtin, sagt: „Kein Problem. Wenn ihr nicht zurückkommt…“. Dann führt sie ihre Handgelenke vorm Körper zusammen und macht ein klickendes Geräusch. Jeder weiß, was das bedeutet und so fahren wir mal los – als Illegale zwar, aber nützt ja nix.

Ordentlich gestempelt und mit Straßen-Benutzungs-Erlaubnis reisen wir dann doch noch ein und los geht’s erstmal Richtung Westen weiter am Okavango, der uns nun schon seit Maun begleitet. Mittagspause machen wir an den berühmten Popa-Fällen, die allerdings eher Stromschnellen sind. In dem Moment als wir am Aussichtspunkt ankommen, sind sofort 2 nette Jungs mit ihrem Bötchen da und wollen uns für teuer zu den „richtigen“ Fällen fahren. Wir lehnen erstmal ab und sie verschwinden wieder. Als ein schwarzes Pärchen zum Aussichtspunkt kommt, passiert erstmal nichts, sofort als sich aber wieder Weiße nähern, sind die Jungs auch schonwieder vor Ort und siehe da, 4 der Touris scheinen interessiert und springen ins Boot, dessen Oberkante sich aber nun bedenklich knapp über dem Wasser befindet, so dass der 2. Bootsmann lieber aussteigt und der erste mit seiner Ladung und äußerst besorgtem Gesicht so in die Stromschnellen startet. Wie gut, dass die Leute im Boot mit dem Rücken zu ihm sitzen. Dem 1. Bootsmann wird die Sache dann aber wohl doch zu heiß und schon 2 Minuten später ist er mit seiner Fuhre wieder da. Ob und wieviel sie dafür bezahlt haben, wissen wir nicht allerdings nicht genau. Lustig war’s allemal.

Der Rest der Strecke rüber Richtung Brandberg ist größtenteils buschig bewachsen und schnurgerade Asphaltstrecke – das heißt man sieht wenig und wird schnell schläfrig. So kommen wir mit nur 2 Übernachtungen am Brandberg an. Der Berg erhielt seinen Namen aufgrund des Effektes, den die untergehende Sonne auf seiner Westseite verursacht: er sieht aus als würde er brennen. Wir finden außerdem, dass die dunklen, hohen Berge mitten in der Wüste wie verbrannt aussehen. Der Berg ist mit 2573m Namibias höchste Erhebung, doch bei 39°C im Schatten und so ganz ohne Bäume, kann uns heute nichtmal die 1,5h-Tour zu den Höhlenmalereien der „Weißen Dame“ locken, obwohl die wohl wirklich sehenswert sind. Die berühmte „White Lady“ ist nämlich eigentlich ein Mann, ha!
Von Petra und Karl-Heinz hatten wir noch als Tipp bekommen, im Flussbett des Ugab umher zu fahren. Die Flüsse hier sind alle ausgetrocknet, man sollte nur nicht drin übernachten – es könnte ja doch eine Springflut geben in der Nacht. Das erledigt sich jedoch recht schnell, denn der Fluss führt heute Tiefsand, der auch noch locker und trocken ist – Zuckersand. Da fahren wir garnicht erst rein.
Wir fahren nördlich um den Brandberg herum und finden uns in einem Geröllfeld wieder. Riesige Seite liegen hier herum und übereinander gestapelt zu riesigen Haufen, hinter denen man prima einen Bus parken kann. Endlich wieder wild campen! Wir haben uns schon drauf gefreut.

Namibia hat bei einer Fläche von etwa der Größe Frankreichs nur um die 2 Millionen Einwohner – hab soviel wie Berlin! Das Land ist über weite Strecken quasi leer. Ein Traum also für Einsiedler und Busch-Camper wie uns.

Cape Cross und Swakopmund

Lange haben wir gewartet endlich wieder ans Meer zu kommen und dann das: Es ist hundekalt. Naja, zumindest für unsere Verhältnisse. Eben noch hatten wir um die 35°C und hier an der Küste sind es gerade noch 15. Quasi von jetzt auf gleich innerhalb der letzten 10 Kilometer fiel das Thermometer besorgniserregend schnell. Anne verbringt den Nachmittag mit Lesen – in die Fleece-Decke eingewickelt im Bus! Wolkig und windig ist es auch, so richtig ungemütlich! So hatten wir uns den Strandtag nicht gerade vorgestellt – aber na gut, wir sind am Atlantik und der ist nunmal nicht der Indische Ozean, was?

Am nächsten Morgen fahren wir zur Robben-Kolonie am Cape Cross. Um die 100 000 Robben leben hier und haben gerade im Dezember und Januar ihre Jungen zur Welt gebracht. Es wimmelt also nur so vor schwarzen kleinen Bündeln mit Knopfaugen, die nach ihren Müttern rufen. Man kann die Kolonie besuchen und geht dabei über eine Art Brücke quasi über die Robben drüber, so kommt man an die eine oder andere auch mal ganz nah ran. Das ist so spannend, dass man den intensiven Geruch irgendwann schon nicht mehr so sehr merkt – irgendwas zwischen Löwenzwinger und Affenhaus im Zoo.
Die kleinen Robben sind wirklich süß. Erst nach einer Weile verändert sich ihre Farbe und sie bekommen das graue Fell wie ihre Eltern. Traurige Statistiken besagen, dass ein Viertel aller Robbenbabies die ersten Monate garnicht überleben, denn es gibt hier Haie und Killerwale und sogar Hyänen und Schakale schnappen sich an Land gern mal eins von den Kleinen. Auch verhungern viele, wenn die Muttertiere bei der Futtersuche getötet werden. Robbenmütter adoptieren keine fremden Kinder und erkennen nur ihr eigenes Baby an seinen Rufen.

In Swakopmund kehren wir dem ersten Backpackers erstmal hochnäsig den Rücken – zu teuer – nur um dann reumütig zurückzukehren, denn wir müssen feststellen, dass die sogar noch die billigsten in der Stadt sind. Damit hatten wir echt nicht gerechnet. Es sollte aber wohl Schicksal sein, denn hier im Garten treffen wir Roland wieder, den Motorradfahrer, der schon mit uns nach Sudan verschifft hat und an Weihnachten mit in Tansania war. Leider hat er schlechte Nachrichten: Er ist auf einer Schotter-Piste weiter südlich gestürzt und hat sich ein Bein gebrochen. Der Verrückte ist sogar mit gebrochenem Bein noch selber bis nach Windhoek ins Krankenhaus gefahren. Glück im Unglück: es war das rechte Bein. Die Motorradfahrer unter uns wissen, dass man mit dem linken Bein schalten muss und dann wäre er wohl nirgendwo mehr hingefahren nach dem Sturz. Das Klinik-Personal hat außerdem nicht schlecht gestaunt, als er sich dann mit Gips wieder aufs Motorrad schwang und zurück nach Swakop gestartet ist. Nun plant er hier seine Heimreise und die Verschiffung des Motorrads. Immerhin wollte er ursprünglich ohnehin nur bis Namibia fahren und hat daher quasi nicht einen Großteil seiner Reise abbrechen müssen.

Swakop selbst kommt uns irgendwie unwirklich vor. Wir können nicht genau sagen woran es liegt. Daran, dass fast alles in Deutsch beschildert ist und die Straßen Bismarck, Bahnhof und Moltke heißen? Oder die fast leere Fußgängerzone, die wie ausgestorben ist und wie die Fernsehkulisse einer Daily Soap aussieht? Daran, dass man sich mitten in Namibia fühlt wie in einem kleinen Ostsee-Nest? Das passt irgendwie im Kopf wohl nicht mit dem Fakt zusammen, dass wir über 4 Monate und 25000km hierher unterwegs waren.

Als wir aus Swakop raus fahren in die Dünen, die direkt hinter der Stadt beginnen, ärgern wir uns doch, dass wie nicht Sandboarden gegangen sind. Anne hatte sich das schon so lange vorgenommen, wenn wir endlich bei den „Grossen Weißen“ in der Namib sind. Also wollen wir wenigstens mal ranfahren an die Dünen und biegen links auf deinen Parkplatz ab, der ganz nah an die Dünen grenzt.
Dort packen – wie bestellt – gerade ein paar Sandboarder ihre Ausrüstung aus und schneller als wir denken können, haben wir jeder einen Helm auf und ein Board in der Hand und auf geht’s erstmal hoch in die Dünen.
Wir haben einen Riesenspaß – allerdings fahren wir nicht so oft runter, wie wir gerne würden, denn einen Sessellift gibt’s hier nicht und so muss man alles selber wieder hochlaufen. Ganz schön anstrengend bei Zuckersand, mit Boots und Board und der brennenden Sonne auf dem Rücken!
Zum Schluss laden uns die Jungs noch auf einen kleinen Snack ein und Kris, der Engländer, der mit ihnen unterwegs ist, erzählt uns, dass er für ein Magazin in London einen Bericht drüber schreibt – deshalb waren sie da – und dass wir wohl dann demnächst in der Zeitung sein werden. Vor allem wohl Robert, der natürlich allen gezeigt hat, was ein ordentlicher Boarder ist. Die Jungs waren echt glücklich, dass da endlich mal einer kam, mit dem sie sich ein bisschen messen konnten. Meist kommen ja doch eher Anfänger. Na, das war doch mal ein Highlight.

Sossusvlei – Die Düne der Dünen

Die roten Dünen von Sossusvlei mitten in der Namib-Wüste sind die Attraktion des Landes und die wollen wir natürlich auch nicht verpassen. Wir campen innerhalb des Schutzgebietes, so dass wir schon um 5:30 Uhr losstarten können, denn bei Sonnenaufgang sind die Schatten- und Farbenspiele am Schönsten sagt man. Von außerhalb darf man erst 6:30 Uhr los, aber das Privileg bezahlt man natürlich auch entsprechend.
Eine 60km lange Teerstraße führt noch in die Wüste, dann folgen 5km Sandpiste. Für Leute, die nicht reinfahren können gibt es Shuttles – zum Schnäppchenpreis von 10 US Dollar pro Person. Robert weigert sich, das Shuttle zu nehmen, Anne will aber nicht wegen Steckenbleibens im Sand den Sonnenaufgang verpassen. Bevor wir uns aber richtig miteinander anlegen können, kommen Ivonne und Claudius, die haben wir gestern auf dem Campingplatz kennengelernt. Sie haben ein Wohnmobil gemietet und können sowieso nicht reinfahren ohne 4-Rad-Antrieb und so fragen wir sie, ob sie mitwollen – zu dritt schiebts sich’s ja doch leichter im Ernstfall. Der tritt dann auch ein und der Busli fährt sich ziemlich bald im tiefen Sand fest. Mit vereinten Kräften schieben wir ihn aber schnell wieder raus. Die beiden revanchieren sich damit für unsere Hilfe gestern, als sie versehentlich auf dem Campingplatz eine falsche Abbiegung genommen haben und glatt steckengeblieben sind. Unsere Sandbleche haben ihrem WoMo da wieder rausgeholfen – und so sind wir wieder quit.
Der Rest der Strecke verläuft völlig unkompliziert und zurück kommen wir auch ohne Probleme. Außerdem ist sie in Wirklichkeit nur 3km lang. Pah, Sand wird eben auch überbewertet!

Der Aufstieg in die Dünen ist ähnlich anstrengend wir das Sandboarding-Abenteuer, aber er lohnt sich mindestens genauso! Man fühlt sich wie am Ende der Welt mitten in den roten Dünen. Vom Kamm blick man hinunter in die Dead Vlei, das ist ein ausgetrocknetes Seebett, d.h. Eigentlich Flussbett, denn ursprünglich ist sogar mal der Fluss Tauchab hier bis ins Meer geflossen, bevor sich die Dünen dazwischen geschoben und dem Fluss den Weg abgeschnitten haben. Alle paar Jahr(hundert)e ist hier auch mal ein See zu beobachten, aber wohl nur bei außergewöhnlichen Regenfällen.

Lüderitz und Keetmanshoop

Die Strecke nach Lüderitz führt 100km durch die Wüste. 100km, die man auch genauso wieder zurück kommen muss. Allerdings lohnt sich der Ausflug allemal, wie wir feststellen. Das Städtchen selbst ist nicht so spektakulär und auch nicht so deutsch angehaucht wie Swakop. Auch das Campingangebot überzeugt uns nicht. Zwar sind jetzt hier alle Campingplätze immer schön ausgestattet mit Grillstation (die heißen hier Braai), Stromanschluss und heißen Duschen, dafür bezahlt man aber auch gleich mal zwischen 8 und 14 Euro pro Nacht pro Person. Auf einem Camp in Swakop hätten wir sogar ein eigenes Badezimmer bekommen. Hallo?! Wir sind Camper, wir brauchen nur einen Parkplatz. Aber den will man uns nicht geben.

Also geht’s wieder raus aus der Stadt an der Küste entlang Richtung Süden und Grossebucht. Unser Garmin zeigt uns zahlreiche Aussichtspunkte an und die wollen wir der Reihe nach abfahren. Direkt hinter Lüderitz beginnt – wie in Swakop die Geschichte mit den Dünen – eine Stein- und Geröllwüste, man fühlt sich wie auf dem Mond und garnicht so, also würde hier Leben oder ein Meer in der Nähe sein. Aber schon in der ersten Bucht werden wir eines Besseren belehrt und entdecken nicht nur Pinguine auf der Insel Halifax gegenüber, nein, in der Lagune zu unserer Rechten watet auch ein einsamer Flamingo im Schlamm und zu guter Letzt hüpfen da noch ein paar Robben in den Wellen herum. „Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ Denken wir und da uns seit Stunden schon wieder kein Auto in dieser Einsamkeit begegnet ist, bleiben wir einfach wo wir sind und campen mal wieder wild.
Am nächsten Tag erkunden wir Lüderitz und den Agate Strand, an dem wir sogar mal ins Wasser springen, denn unsere kleine Camper-Bucht ist dafür zu felsig und die See zu rauh. Auch den Strand haben wir wieder ganz für uns alleine – und das in Hochsommer!

Aber die Unruhe treibt uns immer weiter – wir halten es nie lange irgendwo aus. Auf dem Rückweg – die 100km wieder raus aus Lüderitz, das quasi zwischen 2 Sperrgebieten eingeklemmt liegt: dem Namib-Naukluft-Nationalpark und dem Diamanten-Sperrgebiet – sehen wir noch die sogenannten Geisterstädte. Verlassene ehemalige Diamanten-Dörfer, die nun langsam von der Wüste zurückgeholt werden und „im Sande verlaufen“.

Bei Keetmanshoop fahren wir zu dem berühmten Köcherbaumwald. Der Köcherbaum ist eigentlich eine Aloe, kein Baum. Seinen Name bekam er von dem Fakt, dass die San-Menschen (die Ureinwohner oder Buschmänner) früher seine Äste ausgehöhlt als Köcher für ihre Pfeile verwendet haben. Normalerweise sieht man die Bäume nur vereinzelt, hier aber steht ein ganzer Wald. Die Pflanzen hier sind aber nicht angepflanzt worden, sondern natürlich gewachsen und zwischen 100 und 200 Jahre alt.
Im Köcherbaumwald ist ordentlich was los! In den Steinen zwischen den Bäumen sitzen lauter Rock Dassies, etwa katzengroße Tierchen, immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Man glaubt es kaum, aber sie entstammen tatsächlich der Tierfamilie der Elefanten!
Außerdem tummeln sich wieder lustig bunte Eidechsen, um die 20cm lang, und auch Kap-Erdhörchen im Wald. Alle sind garnicht scheu und sehr neugierig, so dass wir ein paar schöne Bilder machen können.

Der Höhepunkt des Abends ist aber die Raubtierfütterung! Der Campingplatz wird eingeschlossen von einem Gepardengehege. Geparden haben wir bisher noch nicht gesehen und so sind wir gespannt. Die Tiere leben hier in Gefangenschaft, weil sie schon als Junge hierher kamen, die ihre Eltern an Jäger verloren haben. Inzwischen sind sie, einfach gesagt, zu fett und zu träge, um allein in der Wildnis überleben zu können. Immerhin gibt’s hier täglich ein ganzes Lamm für jeden. Ihre Artgenossen in der Wildnis müssen aber schonmal eine ganze Zeitlang ganz ohne etwas zu Fressen auskommen.
Wir dürfen die Tiere sogar anfassen, während sie fressen. Ein komisches Gefühl, denn der Besitzer sagt, dass sie nur nicht beißen, weil sie das Maul voll haben. Sehr beunruhigend! Und obwohl wir beide trotz Allergie Kätzchen sehr mögen, sind diese hier – und dann noch so nah – doch sehr Ehrfurcht einflößend. Und so groß! Wenn sich einer der beiden aufrecht stellen würde, könnte er uns mit Sicherheit direkt in die Augen sehen.

Fish-River-Canyon und Oranje

Unsere letzte Station führt uns an den Fish-River-Canyon. Wie der Name schon sagt, fließt hier der Fluss Fish durch einen Canyon. Und was für einen!
Der Canyon, den der Fluss in wahrscheinlich jahrhundertelanger Arbeit sich selbst gegraben hat, ist 160km lang und bis zu 27km breit. An der tiefsten Stelle misst er über 500m Tiefe und ist wirklich ein Schauspiel. Besser kann es am Grand Canyon auch nicht sein.
Allerdings kann man den Canyon leider nur von oben besichtigen, de Abstieg ist in der Regenzeit strengstens verboten wegen der Gefahr einer Springflut. Ansonsten kann man auch den Canyon bewandern, allerdings dann nur im Winter und nur über eine Strecke von 85 Kilometern in 5 Tagen. Wenn man da allerdings so runterschaut und sieht, dass es wahrscheinlich zwischen 10 und 16 Uhr da unten keinen Millimeter Schatten gibt, muss man sich das wohl wirklich gut überlegen. 5 Tage!
Uns reichen schon die 1-2 Stunden bei den Aussichtspunkten, von denen die meisten Sonnenschirme schon komplett verrottet sind und wir somit auch in der prallen Sonne stehen. Und das mal wieder bei angenehmen 40°C im Schatten. Man gewöhnt sich ja an alles.

Nach diesem gelungenen Abschluss unseres Namibia-Abenteuers wollen wir schon fast die Grenze überqueren, als uns ein junges Paar an der Tankstelle anspricht. Charlotte und Andrea kommen aus München und haben sich in Südafrika ein Auto gekauft und ausgerüstet – eigentlich, um damit nach Hause zu fahren, aber so ganz sicher sind sie sich da noch nicht und zu Hause weiß wohl auch noch keiner davon. Nach einem Grillabend mit uns sind sie da aber ganz zuversichtlich und auch wir wünschen den beiden eine tolle Reise und viele schöne Erlebnisse. Wir werden bei den beiden dann sogar noch unser sambisches Geld los, was für ein Glück! Wir haben ihnen auf jeden Fall zu der Reise geraten und ihnen unsere Tipps und unseren Segen gegeben! Am Liebsten würden wir ja selber auch wieder mit nach Hause fahren – denn wir sind beide ein bisschen traurig, dass sich unsere Reise nun schon so bald dem Ende neigt.

Aber nun überqueren wir erstmal unsere letzte, die 22., Landesgrenze. Zum ersten Mal wird unser Auto komplett kontrolliert, im Nachhinein aber wohl auch eher aus Neugier, denn die Grenzbeamten sind ganz beeindruckt und stellen viele Fragen, die mit der Zollkontrolle so garnichts zu tun haben.
Wir beide begießen das große Ereignis derweil ganz tropisch mit einer Fanta Sorte Ananas!